9

Künstler

Maria Lassnig (1919–2014)

Pionierin der Körperbewusstseinsmalerei

Maria Lassnig zählt zu den bedeutendsten europäischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Mit ihren sogenannten „Körperbewusstseinsbildern“ – kraftvollen, radikal ehrlichen Darstellungen des eigenen Empfindens – hat sie ein neues Kapitel in der Malerei aufgeschlagen. Statt das Äußere abzubilden, malte sie, wie sich ihr Körper anfühlte, nicht wie er aussah.

Geboren in Kärnten, ausgebildet an der Akademie der bildenden Künste in Wien, arbeitete sie in Paris, New York und Wien – stets kompromisslos, mutig, ihrer eigenen Bildsprache folgend. Ihre Werke kreisen um Innenwahrnehmung, Verletzlichkeit, Selbstbehauptung und weibliche Identität – oft mit subtilem Humor, manchmal schmerzhaft klar.

Als erste Professorin für Malerei an einer österreichischen Kunsthochschule prägte sie Generationen. Internationale Ausstellungen, darunter die documenta und die Biennale von Venedig, würdigten ihr Lebenswerk. 2013 erhielt sie den Goldenen Löwen der Biennale für ihr Gesamtwerk.

Heute gilt Maria Lassnig als eine der wichtigsten Künstlerinnen ihrer Zeit – ihre Arbeiten sind eindrucksvolle Zeugnisse eines Lebens, das der Kunst und der Wahrhaftigkeit gewidmet war.

Maria Lassnig